Zu Guttenberg hatte sich am Donnerstag mit dem Piraten-Politiker und Netzaktivisten Stephan Urbach in einem Café in Berlin-Friedrichshain getroffen, um Internetfragen zu erörtern. Als EU-Berater für Internetfragen hatte zu Guttenberg eine Einladung Urbachs angenommen, die er in einem offen Brief an zu Guttenberg abgegeben hatte.
Unglücklicherweise hatte Urbach auf seiner Webseite Ort und Zeitpunkt des Treffens veröffentlicht, was die selbsternannten „Spaßvögel“ der Hedonistische Internationale dazu nutzten, zu Guttenberg mit einer Schwarzwälder Kirschtorte eines bekannten Tortenherstellers („Festtagstorte“) zu torten, diese Aktion auch noch in schlechter Handy-Qualität zu filmen und selbiges Video ins Internet zu platzieren.
Übrigens diente als Vorbild die Tortenattacke von Ariane Raad auf den damaligen Ministerpräsidenten Oettinger. Anders als Frau Raad war der vermummte Tortenwerfer im Berufsschwarz der Linken zu einem Interview nicht bereit. Die Hedonistische Internationale zeichnete in der Vergangenheit maßgeblich verantwortlich für die Anti-Guttenberg-Demos, die während der Pro-Guttenberg-Demos abliefen.
Zu Guttenberg nahm es von der sportliche Seite. Mit Genuss leckte er sich seine Finger ab und lächelte in die Kamera. Im Internet reagierte er auf den Angriff mit Humor. „Hurra, eine Tortenattacke!“, schrieb er bei Facebook. „Ich dachte schon, ich würde in Friedrichshain verhungern. (..) Eine wunderbare Schwarzwälder Kirschtorte. Beim nächsten Mal dann gerne Käsesahne!“
Immerhin 11,176 Facebooknutzer drückten den Like-Button, womit die HI wohl nicht gerechnet hatte. Denn Tortenattacken dienen üblicherweise dem erklärten Zweck, den Angegriffenen der Lächerlichkeit Preis zu geben.
Mit seiner gelassenen Reaktion hat sich zu Guttenberg neue Sympathien gemacht, was den Internetaktivisten überhaupt nicht passte. Also hackten sie am Sonntag kurzerhand die Internetseite zu Guttenbergs und erklärten ihn zum „Bundeskuchenminister“. Die Urheber der Attacke vom Sonntag waren zunächst nicht bekannt. Im Quelltext hinterließen sie einen Hinweis auf einen Twitter-Account, dessen Inhaber, der Kölner IT-Sicherheitsberater Stefan Esser, aber eine Verwicklung in die Attacke bestritt.
Mit solchen Attacken wird zu Guttenberg, ein Ex-Minister ohne Personenschutz, leben müssen, wenn er weiterhin an das Gute im Menschen glaubt und die Bösartigkeit seiner Gegner unterschätzt. Der Ablauf hat allerdings gezeigt, dass zu Guttenberg Selbstvertrauen zurückgewonnen hat und genau richtig auf die Aktionen reagierte. So haben sich die Aktionen für die beteiligten Aktivisten letztendlich zum Rohrkrepierer entwickelt und werden zu Guttenberg die Rückkehr in verantwortliche Positionen in der Politik erleichtern.